Wir in Ungarn
Ich möchte Euch nicht lange auf die Folter spannen -
das "Ergebnis" unserer Fahrt nach Esztergom sind ......
statt der geplanten 4 Miezen, die wir mitbringen wollten .....
8 entzückende kleine, mittlere und größere Katzenwelpen!
Glaubt mir, auch von Euch hätte niemand diese armen Würstchen dort sitzengelassen!
Sie waren und sind z. T. noch in einem schrecklichen Zustand.
Einige haben den Katzenschnupfen inzwischen überstanden,
manche kämpfen noch jeden Tag um ihr Leben und etliche sind gestorben,
bevor wir sie aus diesem Elend herausholen konnten.
Hier möchte ich Euch unsere Sorgenkinder,
aber auch die schon glücklich vermittelten Samtpfötchen vorstellen.
So haben unsere Süßen schon auf uns gewartet,
wenn wir morgens oder nach einer kurzen Mittagspause,
in die Tötungsstation kamen, wo die Kleinen "leben"
und wir sie täglich von 8.00 - 18.00 Uhr versorgen durften.
Vorne liegt Csilla, unser Sternchen.
Sie hat den Katzenschnupfen überlebt!
Leider ist die Maus noch sehr dünn aber absolut fit, verspielt und verschmust.
Csilla draußen, traurig im kalten Wind.
Und Csilla in der von meinem Mann gebauten Wärmekiste,
die wir mit nach Esztergom genommen haben,
damit die kleinen Mäuse wenigstens ab und zu ein wenig Wärme haben.
Diese Kiste war und ist wirklich ein Segen für die Kleinen.
Innen strichen wir sie rot, da diese Farbe, in der Farbtherapie für Tiere,
Anwendung bei Erschöpfungszuständen, Appetitlosigkeit und Wachstumsstörungen findet.
Es kamen Räder darunter, um sie leichter von A nach B transportieren zu können
und natürlich das Wichtigste: die beiden Rotlichtlampen!
Hier fühlten sich alle sauwohl und genossen die Wärme und das Licht.
Jeden Abend tat es uns in der Seele weh,
wenn wir sie wieder nach draußen in die Kälte setzen mußten.
Auch hier eine herzliche Begrüßung am Morgen :-)
Ganz vorn auf dem linken Bild sitzt unser Flöckchen .
Dieses arme, kleine Wesen lag im Stroh als wir ankamen.
Die Augen waren völlig verklebt, das Fell fast schwarz von Flöhen und Flohkot.
Ich war entsetzt! Rechnete kaum damit, das wir die Maus durchbekommen.
Es folgte das volle Programm, wie für alle anderen auch:
Inhalieren, Wärmekiste, Äuglein säubern
und die Nase,damit sie wieder richtig atmen konnte.
Regelmäßiges kämmen, um sie von den Flöhen zu befreien,
der Kampf gegen die Ohrmilben und natürlich gaaanz viel kuscheln und schmusen,
damit sie wußte, es lohnt sich zu kämpfen!
Leider gehört sie auch jetzt noch zu meinen Sorgenkindern.
Heute bekam sie bei unserer Tierärztin Infusionen und Aufbauspritzen.
Sie ist zeitweise sehr schwach, frißt aber ordentlich und kuschelt für ihr Leben gern.
Eine ganz, ganz liebe Schmusemaus und ich werde alles tun,
um sie durchzubekommen und ihr ein lebenswertes
und richtig schönes Leben zu ermöglichen!
Essenszeit in der Tötungsstation
Hier seht Ihr das kleinste der beiden Babys, die sich ebenfalls dort befanden.
Leider konnten wir die Kleine nicht mehr mitnehmen,
aber sie sollte am Wochenende von Erika, einer der beiden Tierheimmitarbeiterinnen
mit nach Hause genommen werden, damit sie eine Chance hat.
Leider war es zu spät. Sie starb Samstag Nacht ....
Die Äuglein schon völlig verklebt. (linkes Bild)
Oft lief sie völlig blind durch die Gegend und schrie.
Ständig war das arme Würmchen am Zittern (rechtes Bild)
In der warmen Kuschelkiste war sie glücklich und schlief selig .....
Wir sind sehr traurig, das Baby es nicht geschafft hat
Unsere Lucky :-)
Lucky schrie soooo lange, bis wir beschlossen, sie mitzunehmen!
Nachdem wir ihr unsere Entscheidung mitgeteilt hatten, war sie still.
Lucky ist gesund, eine süße Knuddelmaus
und sucht ebenfalls noch einen wunderschönen Lebensplatz bei lieben Menschen,
denen sie ihre gesamte Liebe schenken wird!
LUCKY HAT EIN ZUHAUSE GEFUNDEN!
Leider mußten wir stattdessen "Die Mama" dort lassen :-(((
Auf dem unteren Foto sitzt sie direkt hinter Lucky.
Sie wird Anfang Dezember bei der nächsten Fahrt mitkommen
..... wenn sie bis dahin überlebt.
Wir freuen uns schon sehr auf sie,
denn sie ist - genau wie die anderen alle auch -
ein unglaublich dankbarer liebevoller Schatz! "
Mama" heißt sie übrigens nicht, weil sie eine ist oder wird.
Sie hat sich so rührend um die Babys und alle kranken Miezen gekümmert,
dass sie diesen Namen mehr als verdient hat.
Hier seht Ihr Mikesch, den kleinen
- und einzigen - Mann in einer sonst absoluten Weiberwirtschaft :-)
Ihn hat der Katzenschnupfen schlimm erwischt.
Schrecklich sieht der Junge aus und auch er bekam heute
Aufbauspritzen und neue Medikamente.
Aber er ist der absolute Kämpfer -
Unsere kleine Micky Maus wird es schaffen!
Außerdem wartet schon seine neue Mama auf ihn, die es kaum erwarten kann,
dass er endlich wieder gesund und munter ist und bei Ihr einziehen kann.
Bis dahin bleibt er bei uns und muß all die "schrecklichen Qualen" überstehen,
wie Medikamente nehmen und inhalieren,
die er uns furchtbar übel nimmt!
Naja, ein kleiner Mann halt ;-)
Der uns ebenfalls sehr ans Herz gewachsen ist!
Lillifee, der süße schwarze Wirbelwind :-)
Nach überstandenem Katzenschnupfen ist sie jetzt fit wie ein Turnschuh,
frech, verspielt, schmusig und immer zu allem bereit!
Schon am nächsten Wochenende werden wir sie nach Berlin in ihre neue Familie bringen.
Ich freue mich sehr darüber,
dass sie zu meinem lieben Freund Andreas ( Andrew for dogs ) zieht,
wo ich ganz sicher sein kann, dass sie es für immer gut haben wird!
Mein Hühnchen :-)
Diese kleine Püppi hat tagelang nur in einer Ecke gesessen und uns stumm angestarrt.
Da es ihr gesundheitlich gut ging, beschlossen wir schweren Herzens,
sie im Dezember nachkommen zu lassen.
ABER - Wir hatten die Rechnung ohne unser Hühnchen gemacht!
Schon einige Tage vorher hatte ich die Transportboxen für die Mäuse gesäubert,
weich ausgepolstert und offen stehen gelassen, damit am Abreisetag keine unnötigen Verzögerungen auftreten.
Es lief dann auch alles wie geplant -
wir haben alle Katzen schnell auf dem Gelände gefunden, sie im Halbdunkel
(früh morgens und in unserem dortigen "Arbeitszimmer" gab es kein Licht) i
n die Boxen und dann ins Auto gebracht.
14 Stunden später, zuhause, beim Öffnen der Boxen, stellten wir fest,
dass dieses kleine gewitzte Luder sich vorher in einer der Transportkisten versteckt haben muß!
Sie saß plötzlich mit Lillifee gemeinsam in der Box und starrte uns,
wie all die Tage vorher, mit riesigen Augen an!
Nach der ersten Überraschung freuten wir uns natürlich wahnsinnig
und diese kleine Maus gehört zu meinen ganz besonderen Lieblingen!
Sie wird bei uns bleiben - so viel Mut muß schließlich belohnt werden :-)
Leider hat sie jetzt seit 2 Tagen ebenfalls ein Matschauge.
Sie wußte genau, dass sie in Ungarn keine Chance gehabt hätte und ich hoffe von ganzem Herzen,
dass es uns gelingt sie heile durch diese schreckliche Krankheit zu bringen!
Das Paulinchen
Paulinchen ist ein Fall für sich :-)
Diese kleine, süße Kröte, die momentan wirklich nicht besonders schön anzusehen ist,
hat uns 1. durch ihre unglaublich charmante,
2. ihre extrem aufdringliche Art
und 3. ihre Zärtlichkeit um sämtliche Krallen gewickelt!
Jedesmal, wenn wir die Tötungsstation verließen, lief sie uns laut schreiend nach.
Zur Begrüßung und wenn sie in die Wärmekiste gesetzt wurde,
kam sie immer erstmal nochmal hoch, um uns einmal ganz lieb über die Wange zu streicheln
und einen Kuß zu geben.
Danach legte sie sich dann zufrieden unter´s Rotlicht.
Keine Frage - diese so witzige, niedliche, liebe Maus konnten wir nicht dort zurücklassen!
Nun müssen wir sie nur noch gesund bekommen -
dann ist sie sicher auch noch wunderhübsch dazu ;-)
Zu guter letzt .... eine wirkliche Schönheit
- Luca
Tja, was soll ich sagen?
Diese Fotos bekamen wir vor einiger Zeit aus Ungarn.
Kaum 4 Wochen alt die Kleine - Mir kamen die Tränen bei diesem Anblick
Und verliebt hab ich mich außerdem :-)
Spontan entschied ich, die süße Luca zu uns zu nehmen.
Da sie noch so klein war, durfte sie bei (schon oben erwähnter) Erika in der Wohnung bleiben. Niemand wußte, ob sie durchkommt.
Und letzten Samstag durften wir sie dann endlich in Empfang nehmen!
So richtig gesehen haben wir sie dann aber erst viele Stunden später,
nachdem wir endlich Zuhause angekommen sind.
Nach ein wenig Zickerei hat sie sich dann auch mit unserem Noah,
der ja ebenfalls aus Esztergom stammt, angefreundet.
Die Bilder möchte ich Euch nicht vorenthalten -
sie ist eine absolute Schönheit geworden, total niedlich, zutraulich und verschmust dazu.
Unsere Luca .....
Keine Katze aber ebenfalls ein Bewohner der Tötungsstation,
den ich gerne vorstellen möchte.
"Unser" Csaba, ein ehemaliger Obdachloser,
der dort inzwischen seit 5 Jahren lebt und als Pfleger arbeitet.
Er versorgt die Hunde in ihren Zwingern mit Wasser und Futter
und sollte für die Katzen Nahrung da sein, bekommen sie sie von ihm.
Csaba leidet an Diabetes.
Als er uns eines Tages nach Verbänden fragte -
wir verständigten uns mit Händen und Füßen -, bekamen wir sein offenes Bein zu sehen.
Riesige, tiefe Löcher, rohes Fleisch, eitrig.
Wieder ein Anblick, der mir das Herz zerriss
- und das bei dem Mitarbeiter einer Tötungsstation!!!
Csaba ist ein lieber Mensch , den wir am Liebsten auch gleich mitgenommen hätten.
Wir freuen uns jetzt schon darauf, ihm ein Weihnachtspäckchen zu packen :-)
Manch einer von Euch wird das jetzt sicher nicht verstehen.
Viele unserer Erlebnisse in Esztergom, müssen auch wir noch verarbeiten
und versuchen zu begreifen. Viel Zeit haben wir bisher nicht dafür gehabt.
Hier "lebt" Csaba
Wir sind sehr froh, in Esztergom gewesen zu sein.
Vom Land selber haben wir leider kaum etwas gesehen.
Aber die Tage, die wir dort, neben dem Tierheim,
in einer Tötungsstation, verbracht haben, möchte ich nicht missen!
Es war schlimm, traurig, schrecklich.
Aber es gab auch schöne Momente - jedesmal wenn wir einen kleinen Fortschritt
bei der Pflege der Kleinen gesehen haben.
Als ich den Katzen Spielzeug nach draußen gab und plötzlich durch´s Fenster sah,
wie der Schinder (der Mann, der die Hunde töten muß, wenn sie nicht vorher vermittelt oder vom Besitzer abgeholt werden oder wenigstens rüber ins Tierheim "nachrutschen" dürfen,
wenn ein Plätzchen frei geworden ist),
wie dieser Mann lachend zwischen den Kleinen saß und mit ihnen spielte!
Csaba, der für meinen Mann und mich extra jeweils eine Tafel Schokolade besorgen ließ
(da er die Tötungssation nicht verlassen kann) und sie uns überreichte, bevor wir gingen.
Viele kleine Begebenheiten, die mir zeigten,
das auch diese Menschen ein Herz haben -
Vorher hätte ich da nicht dran geglaubt.
Wir werden wieder hinfahren - ich hoffe, wir haben in den Köpfen dieser Leute dort ein klitzekleines bißchen was bewirkt,
das Denken und die Einstellung, gerade den Katzen gegenüber,
ein wenig verändern können.
Zum Positiven.
Alle freuten sich, wenn sie in die Wärmekiste schauten und sahen,
wie gut es den Kleinen dort ging.
Csaba kam nach einiger Zeit regelmäßig auf uns zu, um uns zu zeigen,
welche Katze wieder völlig verklebte Augen hatte,
gab sich bei der Futtergabe mehr Mühe als vorher.
Die Kuschelkiste ist dort geblieben.
Auch die Kamille zum Inhalieren und Gesichtchen säubern.
Vielleicht ...... sehen die nächsten Mäuse, nicht mehr ganz so furchtbar aus.
Was ich mir wünsche, wäre, dass mehr Menschen die Erfahrungen machen,
die wir dort machen durften.
Das das Elend das dort herrscht, gesehen und erlebt (wenigstens am Rande) wird.
Das täte vielen Menschen sehr gut.
Jeden Tag muß uns bewußt sein, wie gut es uns geht.
Und das es vielen anderen - ob Mensch oder Tier - nicht gut geht.
Das es Menschen gibt, die froh sind,
ein Dach über dem Kopf zu haben und wenn es noch so schäbig ist.
Das Dir Tiere ihre Dankbarkeit auf alle möglichen denk- und undenkbaren Weisen zeigen.
Jeder von uns könnte einen - seinen - kleinen Teil dazu beitragen,
daß es auf dieser Welt weniger Elend, Not und Kummer gibt.
Es ist so leicht, andere glücklich zu machen -
und glaubt mir, das Glück kommt auf der Stelle zu Euch zurück ....
Selbst dort!
Oder gerade dort?
Angie und Martin
