FIV - Feline Immunschwächevirus – Katzenaids
Die Übertragung von FIV findet hauptsächlich durch Bisse statt.
Zwangsläufig tritt die Krankheit also gehäuft bei freilaufenden Katern auf,
die sich gegenseitig bei Revierkämpfen verletzen bzw. beim Nackenbiss
des Deckaktes.
Das Feline Immundefizienz Virus (FIV) ähnelt dem FeLV-Virus und dem menschlichen HI-Virus. Dieses Virus gehört zur Familie der Retroviren in der Unterfamilie der Lentiviren (langsame Viren). Wie beim Menschen auch, bevorzugt und zerstört das Virus bestimmte Zellen des Immunsystems (T-Lymphozyten).
Obwohl das Virus über Speichel massiv ausgeschieden wird, verliert es in der Außenwelt seine Fähigkeit, andere Katzen zu infizieren.
Wenn man also eine Katze an FIV verloren hat, erübrigen sich Desinfektionsmaßnahmen vor der Anschaffung einer neuen Katze.
Das Virus kann "nicht" von der Katze auf den Menschen übertragen werden!
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Krankheitsverlauf
Nachdem das Virus in eine Bisswunde eingedrungen ist, gelangt es über die Blut- und Lymphbanen zu den Lymphknoten, in denen die T-Lymphozyten befallen werden. Nach und nach werden sämtliche Lymphknoten und T-Lymphozyten befallen. Einige Wochen bis Monate nach der Infektion kann Fieber mit oder ohne Schwellung der Lymphknoten auftreten. Die Zahl der weißen Blutkörperchen sinkt. Da diese weißen Blutkörperchen eine wichtige Rolle bei der Verteidigung des Körpers gegen bakterielle Infektionen spielen, kommt es durch den Mangel an T-Lymphozyten zum Zusammenbruch der körpereigenen Abwehr.
Schließlich wird diese Abwehrschwäche so schlimm, dass selbst die einfachsten der in der gewöhnlichen Umgebung vorkommenden Bakterien, Pilze, Einzeller oder Viren, die für gesunde Katzen keinerlei Gefahr darstellen würden, für infizierte Katzen plötzlich zum schlimmsten Gegner werden. Die Flora der Maulhöhe, die sonst zur Gesunderhaltung der Katze beiträgt, kann zum Beispiel zu schwerwiegenden Entzündungen des Zahnfleisches und der Maulhöhle führen. Auch Entzündungen der Haut, die schlecht bis gar nicht heilen, können auftreten. Infektionen der Atem- und Harnwege sind an der Tagesordnung. Eine an FIV erkrankte Katze hat mattes, stumpfes Fell, zeigt Apathie, verweigert ihr Futter und magert dadurch stark ab. Es folgen nun immer wieder chronisch wieder auftretende Krankheiten, die den Organismus des Tieres so angreifen, dass schließlich der Tod folgt.
Bei an FIV erkrankten Katzen ist das Tumorrisiko hoch, allerdings nicht so hoch wie bei den an FeLV erkrankten Tieren. Bei FIV-infizierten Katzen sind plötzlich auftretende Aggressivität und zentrale nervöse Störungen nicht selten. Außerdem sind häufig Blutarmut, Blutbildungsstörungen und Fehlgeburten festzustellen.
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Isoliert gehaltene Hauskatzen ohne Kontakt zu Artgenossen sind kaum gefährdet. Zur Hauptrisikogruppe gehören vor allem ältere Freigängerkater mit ausgeprägtem Revierverhalten in Umgebungen mit hoher Katzendichte, da die Tiere dann häufiger in Kämpfe verwickelt werden. Der normale soziale Kontakt zwischen Katzen führt nicht zu einer Ansteckung.
Um die Lebensdauer und die Lebensqualität einer erkrankten Katze zu erhöhen, empfiehlt sich:
die Behandlung von Sekundärinfektionen, die durch die Immunschwäche aufgetreten sind
die Haltung des erkrankten Tieres in möglichst stressfreiem Umfeld
eine antivirale Chemotherapie, Gabe von Interferon alpha
eine regelmäßige Überwachung der Blutwerte
Die Krankheit ist zum heutigen Zeitpunkt nicht heilbar. Man kann die Krankheitssymptome nur versuchen zu lindern.
Gegen FIV kann man (noch) nicht impfen.
Der beste Schutz ist die Kastration, denn kastrierte, männliche Tiere werden wesentlich seltener in Revierkämpfe verwickelt, die weiblichen werden natürlich nicht rollig und dementsprechend auch nicht gedeckt (kein Nackenbiss) - natürlich ist dies kein 100%iger Schutz.
Infizierte Katzen sollten nicht draußen frei herumlaufen dürfen.