Obwohl
wir Deutschen, bei der Anzahl der gehaltenen Haustiere im europäischen
Vergleich nur einen mittelmäßigen Rang einnehmen, besitzt die
Haustierhaltung in unserem Lande einen hohen Stellenwert. Mittlerweile
werden alleine in Deutschland fast 8 Millionen Katzen und über 5
Millionen Hunde als Haustiere gehalten, wobei sich die meisten
Tierhalter sehr liebevoll und gewissenhaft um Ihre Tiere kümmern.
Herrenlose Hunde sind auf unseren Straßen weitgehend unbekannt und nur
noch in so manchen Urlaubsländern entdeckt man ausgehungerte,
streunende Hunde, die auf Futtersuche täglich ums Überleben kämpfen.
Aber
wie verhält es sich mit den Katzen? Hier steht Deutschland mit vielen
Entwicklungsländern noch auf einer Stufe. Während das deutsche
Tierschutzgesetz eine umfangreiche Hundeverordnung beinhaltet und die
Mindestanforderungen der Hundehaltung gesetzlich geregelt sind, hat man
die Katze leider vollständig vergessen.
So hat sich in den letzten Jahrzehnten gerade in ländlichen Gebieten
wenig verändert. Es gibt immer noch eine Vielzahl von Straßen- bzw.
Streunerkatzen. Als Straßen- oder Streunerkatzen bezeichnet man
ehemalige Hauskatzen und ihre Nachkommen, die herrenlos und auf sich
allein gestellt leben müssen.
Kaum einer nimmt Notiz von ihnen. Katzen werden bereits zwischen dem
vierten bis zwölften Lebensmonat geschlechtsreif und eine Katze wirft
im Jahr bis zu dreimal Junge. Ein Wurf besteht im Durchschnitt aus vier
Jungtieren. So könnte in nur fünf Jahren ein einziges Katzenpärchen
theoretisch mehrere tausend Nachkommen haben, vorausgesetzt alle
Jungtiere überleben und zeugen ihrerseits wiederum Nachkommen.
Das dieses nicht so ist liegt daran, dass die meisten Katzen gejagt,
verscheucht, erschossen, überfahren, vergiftet oder früh und unversorgt
an einer Krankheit sterben. Manchmal dezimiert der Landwirt auch den
ungewollten Nachwuchs, indem er die Jungtiere tötet. Dieses ist zwar
nach dem Tierschutzgesetz verboten, jedoch leider immer noch übliche
Praxis.
In aller Regel also ein schreckliches Dasein.
So
kämpfen namhafte Tierschutzorganisationen bereits seit Jahren für die
Einführung einer Katzenschutzverordnung. Über 40.000 Befürworter, mehr
als 3.000 Tierheime und mehrere Millionen Mitglieder der bundesweiten
Interessengemeinschaft Pro Katzenschutzverordnung befürworten eine
gesetzliche Regelung.
Vorsorge
ist dabei das Ziel. Katzenhalter sollen verpflichtet werden Ihre
freilaufenden und geschlechtsreifen Tiere kastrieren und kennzeichnen
zu lassen. Eine entsprechende Verordnung würde immenses Tierleid
verhindern, die überfüllten Tierheime entlasten und Millionen an
Steuergeldern sparen.
Warum
also sperrt sich die Politik gegenüber einer vernünftigen Regelung? Zum
einen befürchtet man den Unmut von so manchen Katzenhalter, der dann
natürlich die Kastrationskosten für seine Tiere entrichten müsste. Und
leider ist man auch nicht bereit die Fachleute an der
Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen.
So wird oft aus
Unwissenheit und der Befürchtung ungeplanter Ausgaben für Registrierung
und Verwaltung vorsorglich erst einmal abgelehnt.
Man
argumentiert auch damit, dass keine �offiziell ermittelten�
statistischen Zahlen über verwilderte, kranke und leidende Tiere
vorliegen und sieht daher auch keine Probleme und keinen
Handlungsbedarf. Natürlich haben die Verantwortlichen keine Probleme
mit Streunerkatzen, denn diese haben in erster Linie die Tiere sowie
die Tierschutzorganisationen und Tierfreunde, die täglich mit dem
Katzenleid konfrontiert werden.
Tierschutzorganisationen die sich
hier ehrenamtlich engagieren und helfen, sind mit der nicht enden
wollenden Katzenschwemme personell und finanziell überfordert.
Viele Tierheime sind überfüllt und haben einen Aufnahmestop verfügt und
die von den Tierschützern durchgeführten Kastrationsaktionen sind nur
der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.
Das
Bundesministerium drückt sich vor der Verantwortung und verweist auf
die Länder, diese wiederum auf die Gemeinden und Städte. Dort aber
sieht man keine Veranlassung oder rechtliche Möglichkeit eine
Katzenschutzverordnung zu erlassen.
So
steht zu hoffen, dass sich mit der Zeit die verantwortlichen Politiker
endlich ihrer Aufgabe bewusst werden, dem Staatsziel Tierschutz
Rechnung zu tragen, entsprechend zu handeln und eine längst überfällige
Katzenschutzverordnung zu erlassen.
Weitere Infos unter:
www.katzenschutzverordnung.de